News

Juni 2019
·
Weingut

Es blüht ... und summt und surrt!

Biologische Vielfalt in den Weinbergen des Juliusspitals

Biodiversität ist die biologische Vielfalt an Lebensräumen, Tier- und Pflanzenarten aber auch der Mikroorganismen. Ganz allgemein gesprochen - allem Leben auf unserem schönen Planeten.
Der Weinbau trägt einerseits zu einer vielfältigen Kulturlandschaft bei und muss anderseits auch Vorsicht walten lassen, dass durch Intensivierung genau diese Vielfalt im landwirtschaftlichen Ökosystem nicht beeinträchtigt wird.
Wir Winzer sind und bleiben von natürlichen Prozessen abhängig. Arbeiten in der Natur und mit der Natur, bedeutet grundsätzlich auch Verantwortung für ein gesundes Ökosystem zu übernehmen – langfristig ohnehin unabdingbar im Sinne eines vitalen Weinberges und schlussendlich für beste Traubenqualität. Dabei geht es uns nicht um Oechsle Grade bei der Lese.
Vielmehr stehen die natürlichen Prozesse wie Boden-/Humusbildung, Wasserkreislauf, Nährstoffzyklus, Erosionsschutz, Schädlingsbekämpfung etc. … im Fokus unseres nachhaltigen Weinbaus.
In den vergangenen Jahren haben wir uns wahrlich exzessiv um die Vitalität und Gesundheit des einzelnen Rebstocks gekümmert – unser kompletter Betrieb ist nun auf den „Sanften Rebschnitt“ (Preperatori d’Uva ) umgestellt.
In punkto Biodiversität setzen wir uns für den Erhalt von typischen Lebensräumen der Tier-und Pflanzenwelt ein. Trockensteinmauern und Hecken sind wichtige Elemente, aber auch unsere dauerhafte Begrünung in den Rebgassen, Rand- und Endzeilen, sowie das Pflanzen von Rosen und diversen Baumarten in unseren Weinbergen. Lebensräume aber auch Nahrung sind unser Ziel - für Insekten, Vögel, Eidechsen uvm..
Unsere neueste bunte Spielwiese, im wahrsten Sinne des Wortes, ist das Thema Begrünungsmanagement. Hier haben wir gemeinsam mit Experten eine eigene, artenreiche Begrünungsmischung zusammengestellt. Voller Freude aber leider vergeblich haben wir in den letzten beiden Jahren auf die neue Pracht zwischen den Zeilen gewartet. Aber Aufgeben ist keine Option: In diesem Jahr ist es nun endlich soweit – es grünt und blüht, bunt und vielfältig. In den Kräutern, Gräsern und Blumen tummeln sich die Insekten, darunter viele Wildbienen und Hummeln.
Das brummen und Surren freut das Winzerherz aus unterschiedlichen Gründen. In einem biologisch ausgewogenen System können sich Schädlinge nicht unbegrenzt vermehren, die natürlichen Gegenspieler wissen dies zu verhindern. Das Spiel zwischen erwünschten und unerwünschten Besuchern, oder wie es unser Winzermeister Peter Rudloff formuliert: “ Wenn die Nützlinge gut genährt sind, kümmern sie sich um die Schädlinge und dies alles vollkommen ohne Chemie.“
Zudem hat unsere Einsaat unterschiedliche Wurzeltiefen, was die Bodenstruktur in unseren Weinbergen verbessert und den Humusaufbau fördert. Es gibt Stickstoffbinder, die unseren Einsatz an Düngemitteln reduzieren oder in Zukunft gar ersetzen werden. Verschiedene Blattformen sind in der Lage Tau und leichten Regen in Richtung Boden weiterzuleiten.
Wenn alles blüht werden die Rebzeilen gewalzt um den Samen der Pflanzen im Boden zu belassen fürs nächste Jahr – und das Spiel beginnt erneut. Die abgeknickten Pflanzenstängel vegetieren langsam weiter und bilden ihren Samen aus und dienen als Abdeckung für den Boden. „Das Ökosystem Weinberg ist ein lebendiger Prozess, mit vielen kleinen und großen Stellschrauben. Man muss immer aufmerksam bleiben und abwägen in welcher Form man eingreift.“, erklärt Rudloff.
Generell sind wir davon überzeugt, dass je vielfältiger unser System ist, desto robuster ist es auch.